Als wir so die letzten Monate auf Wohnungssuche in China waren, fielen mir da noch so ein paar Eigenheiten auf.
„Gärten“ in Wohnungen
Bei vielen Wohnungen sah ich auf dem Grundriss ein Zimmer, wo dann „Hua Yuan“ (花园) stand. Die Hälfte des Zimmers waren Steine oder Fliesen und die andere Hälfte dann Grünzeug. Bei der Wohnungssuche sah ich die Zimmer dann mal in echt und es ist praktisch ein offenes Zimmer, ohne Fenster. Also die Aussparung für ein Fenster ist da, aber es ist kein Fenster drin. In der Mitte des Raumes steht dann auch einfach ein Zaun. Hinter dem Zaun ist der Raum manchmal ca. 35 cm erhöht. Es ist einfach sehr komisch und natürlich auch kein richtiger Balkon. Eher so eine Art Miniterrasse… mitten in der Wohnung.
So zum Beispiel:
Als ich das das erste Mal sah, dachte ich nur: „Na sowas?“. Die Immobilienmakler sagten uns dann auch immer ganz freudestrahlend: „Ja, dieser Raum ist für Sie kostenlos. Dort können Sie dann ein normales Zimmer draus machen. Einfach Fenster rein.“. Es stellte sich also heraus, dass das die Firmen, welche die Häuser bauen, machen, um Steuern zu sparen, da es nicht als „bewohnbare Fläche“ gilt. Diese Schlingel! So reissen die meisten Chinesen also den Zaun und die Erhöhung im Zimmer ab und installieren ein Fenster, um einen weiteren Raum zu haben. So richtig als „Garten“ nutzt das natürlich kein Mensch. Natürlich hat auch unsere Wohnung so etwas und da die Ausbauarbeiten schon begonnen haben (dazu noch etwas mehr irgendwann) haben sie den ganzen Scheiß auch schon abgerissen. Fenster ist bestellt und kommt in ca. 1 Woche dann rein.
Wohnungen in der Mitte eines Häuserblocks
Da wir natürlich auch auf unser Geld achten mussten und wollten, schauten wir uns auch Wohnungen an, die nicht an der Seite eines Hauses sind. Im Moment wohnen wir ja an der Seite, was bedeutet, dass wir nach Norden, Süden und Westen Fenster und „freie Sicht“ haben. Es gibt aber auch Wohnungen, die in der Mitte eines Hauses sind, zwischen zwei Seitenwohnungen. Die haben theoretisch nur nach Norden (oder Süden) Fenster und somit Tageslicht. Was machen clevere Architekten also? Sie machen auch auf der anderen Seite Fenster rein, was natürlich zur Folge hat, dass man in den Hausflur des Hauses schaut. Als ich das das erste Mal sah, dachte ich nur: „Na sowas?“. Damit aber Tageslicht reinkommt, ist der Hausflur natürlich „offen“ und man kann durch den Hausflur schauen. Aber die Aussicht ist trotzdem bescheiden.
So zum Beispiel (mit diesem „Hua Yuan“ sogar):
Ich konnte leider nie gescheit Fotos davon machen, da wir die Wohnungen immer bei Nacht anschauten. Was ihr hinter dem Zaun seht ist der Rest des Zimmers, dann kommt Hausflur, dann kommt die Öffnung im Hausflur. Man schaut also quer durch den Hausflur und sieht alle Leute, die da so rumlaufen. Andersrum schauen natürlich alle Leute einfach in dein Zimmer, etc. Und die Aussicht ist natürlich, also… auch wenn immerhin Tageslicht reinkommt, ist es dennoch eine bekackte Aussicht. Ich bin froh, dass wir nicht zu so einer Wohnung greifen mussten.
Aussicht
Eine „schöne Aussicht“ zu haben ist natürlich auch wieder so eine Sache. Im Moment wohnen wir in einem recht alten Haus. In dieser „Gated Community“ oder „Xiao Qu“ (小区) wie es die Chinesen nennen, stehen nur ein paar Häuser. Vor allem stehen sie relativ weit außeinander. In neueren Wohngegenden ist der Platz anscheinend ein bisschen knapp und so bauen sie diese riesen Häuser direkt neben- und voreinander. Die meiste Zeit hat man also die gegenüberliegende Häuserseite als Aussicht. Da haben wir in unserer jetzigen Wohnung es noch relativ gut. Wir schauten uns auch eine tolle Wohnung im 32. Stock an mit freier Aussicht auf den Da Shu Berg. Das war wirklich schön, aber dafür war es eine Wohnung in der Mitte mit keiner Aussicht nach hinten und vor allem 50.000 EUR teurer.
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