Weiter geht’s. Als wir dann erst einmal in Bozhou ankamen, war an Aufenthaltstitel oder sonstiges nicht mehr zu denken, denn kaum ist man bei der Familie geht es nur noch um eins: Essen, essen, essen und noch einmal essen. Unser Hochzeits/Willkommens-Bankett war schon für nächste Woche geplant, was uns eigentlich ein wenig zu früh war, da wir gerne noch einmal nach Hefei gefahren wären, aber was soll man machen. Vor dem eigentlichen Hochzeits/Willkommens-Bankett gab’s dann eigentlich auch täglich mind. 2 mal große Familienessen, da man ständig von Verwandten irgendwohin eingeladen wurde.

Das heißt unser Tagesablauf die letzte Woche sah im Prinzip so aus:

  • Aufstehen
  • Erste Verwandte trudelten bereits ein
  • Verwandte Bespaßen
  • Mittagessen fahren
  • heimfahren
  • Erste Verwandte für’s Abendessen trudelten bereits ein
  • Verwandte Bespaßen
  • Abendessen fahren
  • Schlafen gehen

So sehr ich chinesisches Essen auch mag, irgendwann ist aber auch mal gut, zumal man automatisch immer soviel isst, dass man schon nach einer Woche bereits aus dem Leim geht. Die letzten Tage frühstückte ich schon kaum was, denn dann hätte das Mittagessen sowie Abendessen erst recht nicht mehr reingepasst. Frühstück heißt in China nämlich Reissuppe, normale Speisen wie beim Mittag- oder Abendessen und chinesisches Brot. Das ist nach 3 Tagen Daueressen einfach zuviel.

Als nächstes nahte unser Hochzeits/Willkommens-Bankett und da hieß es natürlich schon einen Tag vorher – genau – Verwandte einladen und schon einmal vor essen. Immerhin ist das Essen in China wirklich lecker und besteht aus sovielen Speisen, dass eigentlich immer etwas für einen dabei ist. Ich werde vermutlich bei Zeiten noch etwas detaillierter über chinesische Familienessen schreiben. Trinken durfte ich leider nichts, da ich für das Visum ja eine Gesundheitsbescheinigung brauche und einfach auf Nummer sicher gehen will, dass mein Körper dann auch fit ist. Man weiß ja irgendwie nie.

Am Tage des Hochzeits/Willkommens-Banketts war mir das aber sogar recht, da es an diesem Tage das erklärte Ziel der Familienmitglieder (vor allem Bruder und seine Freunde) ist, den zukünftigen Schwiegersohn abzufüllen. Der zukünftige Schwiegersohn wiederrum kann aber auch Freunde einladen, die ihm helfen können und sollen. Für mich kamen einfach ein paar Freunde meiner Frau, da ich auf die Schnelle niemanden so flink einfliegen konnte. Diese Freunde mussten nun also trinken, was das Zeug hielt und hielten sich aber tapfer, auch wenn die Gesichtsfarben teilweise schon wild wechselten. Die Jungs haben also definitiv noch etwas gut bei mir und ich muss mich da früher oder später noch revanchieren.

Man könnte nun meinen, dass wir nun endlich zurück nach Hefei gehen könnte, um meinen Aufenthalt zu regeln, aber in der Zwischenzeit meldete sich meine Frau für die Fahrschule an und da steht nun nächste Woche bereits die Prüfung bevor. Nun wollen wir danach nach Hefei gehen und auch wenn noch Zeit ist, bin ich froh, wenn das einfach alles endlich mal geregelt ist. Irgendwie fühle ich mich im Moment zur einen Hälfte nur als Tourist und zur anderen als nur geduldet.

Mal schauen, das große Fressen ist ja nun vorbei, nun kann ich auch öfter mal ein paar Zeilen schreiben.