Gestern war Laternenfest und somit offiziell das Frühlingsfest beendet. Ich persönlich bin fast froh, dass ich wieder arbeiten gehen kann, denn leider ist das Frühlingsfest meiner Meinung nach nicht so optimal.

Seit Oktober des letzten Jahres arbeitete ich von Montag bis Sonntag. Ich stand ca. 07:00 Uhr auf und kam ca. 18:00 Uhr nach Hause. Das ist wirklich nicht viel Freizeit und alle, die sich in Deutschland beschweren, dass das Wochenende zu kurz ist, die sollten so etwas mal ausprobieren. Wenn man wirklich gar kein Wochenende hat, dann ist sogar ein halber freier Tag auf einmal eine regelrechte Wohltat! Ich freute mich also auf das Frühlingsfest, wo ich endlich mal ausschlafen und machen konnte, was ich wollte.

Wir planten einen Kurzausflug nach Hangzhou. Dort angekommen stellten wir dann leider sehr schnell fest, dass es echt keine gute Idee ist, wenn ein Land mit knapp 1,4 Milliarden Einwohnern zur gleichen Zeit Feiertag hat und alle reisen wollen. Es waren einfach zu viele Menschen unterwegs. Das ist mit keinem Festival, mit keinem Sommerschlussverkauf, nein, einfach mit keiner Menschenmasse in Deutschland zu vergleichen.

Man konnte wirklich kaum laufen und natürlich auch kaum etwas machen. Am berühmten West-See tummelten sich hunderte von Menschen auf Pfaden, wo eigentlich maximal 2 Personen nebeneinander hinpassen. Brücken, die über den West-See verteilt sind und keine Geländer haben, waren voll von Menschen. Das keiner ins Wasser fiel ist wahrlich ein Wunder. Fotos kann man dann natürlich auch keine machen und selbst so etwas einfaches wie irgendetwas essen wird zur Geduldsprobe. In die Stadt kann man auch nicht gehen, da einfach alle Geschäfte geschlossen haben und die Straßen praktisch leer sind. Man kann das Frühlingsfest in China am ehesten mit Weihnachten in Deutschland vergleichen. Und jetzt stellt euch einfach vor, die Weihnachtsfeiertage wären 2 Wochen lang. So ist das hier.

Als wir wieder zuhause waren (wir reisten frühzeitig ab) kam dann auch schon die Familie meiner Frau zu Besuch und auch wenn ich zu Hause war und nichts zu tun hatte, so ist das auch nicht so wirklich das gleiche wie „Freizeit“. Nach draußen gehen, Hefei besichtigen, rumlaufen und Fotos machen war leider auch keine gute Idee, da es zu der Zeit wirklich bitterkalt war. Man muss seine unfassbar wertvollen 2 Wochen Freizeit sprichwörtlich verschwenden. Eine Schande.

Nächstes Jahr fliege ich einfach nach Deutschland und versuche, dem ganzen Wahnsinn hier zu entgehen.