Bahnhöfe in China sind auch eine interessante Erfahrung, vor allem wenn man mit dem Schnellzug fährt und an einen dieser riesigen Bahnhöfe mit Flughafenatmosphäre muss. Als erstes fällt auf, dass man beim Ticketkauf seinen Ausweis vorzeigen oder in meinem Falle natürlich den Reisepass parat halten muss. Kommt man am Bahnhof an, muss man Ticket und Pass dann auch am Eingang vorzeigen, sonst darf man gar nicht erst rein. Danach geht es durch eine rudimentäre Sicherheitskontrolle, bei welcher das Gepäck gescannt und man selbst durchsucht wird.
Shanghai Hong Qiao Bahnhofsgebäude außen
Shanghai Hong Qiao Bahnhof Übersicht innen (auf’s Bild klicken für eine größere Version)
Nun befindet man sich also in einer rieeesigen Wartehalle, welche mit ihren Shops und Restaurants eher an einen Flughafen erinnert, als an einen Bahnhof. Ein rieeesiges LED Display zeigt einem dann, an welchem Gate der Zug abfährt. Und je nach Größe des Bahnhofs gibt es da schon einmal so mind. 15 – 25 Gleise. An seinem Gate muss man dann erst einmal warten, denn auf die Gleise darf man erst 15 Minuten bevor der Zug einfährt. Natürlich muss das Ticket hier nochmal gescannt werden, damit auch wirklich jeder im richtigen Zug sitzt. Die Gates sind übrigens in A und B eingeteilt. A für den vorderen Teil des Zuges und B für den hinteren. Wenn man also sein Ticket genau studiert, kann man vorher schon in die richtige Richtung runter gehen und muss so nicht großartig am Gleis rumlaufen.
Tja und dann geht es auch schon los, mit ca. 300 km/h z. B. Richtung Shanghai. Von Hefei aus sind das nur ca. 3 Stunden und ein Ticket dafür kostet schlappe 30 EUR. Möglich wären auf vielen Strecken sogar 350 km/h und mehr, aber das wurde irgendwann auf 300 km/h gedrosselt. Schnellzüge in China sind generell ein interessantes Thema und der Wikipedia-Artikel ist netterrweise auch sehr detailliert, wenn auch nur in Englisch.
Im Zug selbst herrscht ein wunderbares Platzangebot, die Toiletten sind sauber, es gibt kostenfreies (heißes) Wasser und eine Stewardess bringt Snacks, Kaffee oder gar richtige Mahlzeiten. Und das obwohl es natürlich auch noch einen Restaurant-Wagen gibt. Die Sitze ähneln eher bequemeren Flugzeugsitzen, die Ansagen sind auf chinesisch und sogar auf Englisch und so vergeht eine 3-stündige Fahrt sprichwörtlich wie im Fluge.
Hier noch zwei Bilder des Bahnhofes Nanjing-Süd. Hat man erst einmal zwei oder drei solcher Bahnhöfe besucht, fällt einem schnell auf, dass alle nach dem gleichen Muster aufgebaut sind, was ich persönlich gar nicht mal so schlecht finde. Egal wo man ankommt oder von wo man abfährt, man weiß instinktiv wo es die Tickets gibt, wo die Gates sind und generell wie man dort navigieren muss. Die Architektur selbst… naja… ich nenne sie spaßeshalber mal „Brutalismus-“ oder „Brachialarchitektur“, denn anders sind diese riesigen Betonklötze, die immensen Deckenhöhen und die unfassbaren Ausmaße wirklich nicht mehr zu beschreiben.
Nanjing Süd Bahnhofsgebäude außen
Nanjing Süd Bahnhofsübersicht innen (auf’s Bild klicken für eine größere Version)
Schreibe einen Kommentar