The Real China Experience

我的生活在中国

Autor: andersdenkend (Seite 5 von 6)

Bus fahren

Ich fahre im Moment öfter mal mit dem Bus, da wir noch kein E-Bike (elektrischen Roller) haben. Erst einmal war ich positiv überrascht, wie pünktlich und vor allem oft die Busse hier fahren. Länger als 10 Minuten wartet man eigentlich nie, zumindest nicht im Stadtinneren, wo wir ja wohnen. Vor allem sind hier teilweise 4 Busse auf einer Linie unterwegs und an den Haltstellen sieht man an den Infotafeln sogar an welchen Stationen sich jeweils ein Bus befindet und kann so ungefähr abschätzen, wann der nächste kommt. Mit der dazugehörigen Handyapp sogar minutengenau. Einfach klasse. Auch fahren viele Busse bis mind. 00:00 recht regelmäßig und eine Fahrt kostet 1 Yuan, was im Moment ca. 0,14 EUR entspricht. Das ist ziemlich günstig und toll, selbst wenn man bei jedem Umsteigen wieder 1 Yuan bezahlen muss. Im Winter oder Sommer, werden manche Busse stark klimatisiert und dann kostet es aufgrund des größeren Sprit- bzw. Spritverbrauchs schon einmal ganze 2 Yuan. Immer noch ziemlich günstig, wie ich finde. Des Weiteren fallen einem öfter die komplett elektrischen Busse auf, die hier rumfahren. Das macht natürlich weniger Lärm und Gestank, was mir persönlich sehr gefällt. Und wenn wir nun schon beim Aufzählen aller positiven Aspekte von chinesischen Bussen sind, es gibt in den neueren Bussen sogar Wifi und TV.

Allerdings hat das alles auch ein klein wenig seine Schattenseiten. In China hat man nämlich schon vor dem Einsteigen sein Leichenhemd an, da die Busfahrer wirklich überaus verrückt durch den Verkehr rasen. In China muss man sich beim Busfahren sogar im Sitzen noch festhalten, so verrückt geht das hier teilweise zu. Am schlimmsten wird es natürlich, wenn die Fahrer unter Zeitdruck stehen und sich dann sprichwörtlich durch den ohnehin schon verrückten, chinesischen Verkehr „schlängeln“. Das klingt alles ganz lustig, bis man erst einmal drin sitzt oder – noch schlimmer – steht und mit beiden Armen und bleichem Gesicht eine Stange umklammert. Wenn denn eine frei ist. Zu Stoßzeiten ist es schon einmal extrem voll im Bus und dann muss man einfach schauen, wie man a) sich irgendwo fest hält, b) einsteigt und c) wieder aussteigt. Dabei wird im Übrigen kaum Rücksicht auf ältere Menschen genommen. Sobald alle eingestiegen sind krachen die Türen mit einem aberwitzigen Tempo zu und es wird losgebrettert. Gut, dass in China schon alle daran gewohnt sind und jeder so gut es geht die Balance hält. In Deutschland würden alle Fahrgäste direkt im Businneren herumkullern.

Ich habe mich nun auch schon ein wenig mehr dran gewöhnt und kann als Pro-Tipp nur empfehlen, mit auf die Straße zu schauen. Dann kann man ungefähr erahnen, wenn der Bus eine Vollbremsung hinlegt und dadurch fällt das Festhalten ein klein wenig einfacher.

Joghurt in China…

…heißt sprichwörtlich übersetzt „saure Milch“ (酸奶) und wird übrigens überwiegend getrunken anstatt gelöffelt. Manche kommen gar in kleinen / großen Tetrapaks oder direkt in Flaschen daher und werden gerne mal am Esstisch in ein Glas gefüllt. Selbst die Deutschland ähnlichen Plastikschälchen kommen direkt mit Strohhalmen. Egal wie dick der Joghurt ist.

Neben etlichen chinesischen Herstellern dominieren vor allem die Bulgaren den Markt. Aber die Griechen sind laut Berichten stark am Wachsen in China. Deutschland exportiert überwiegend H-Milch (und Bier) nach China und weniger Joghurt. Ungesüßten Joghurt gibt es so gut wie gar nicht. Selbst der ganz einfache Joghurt ist hier wesentlich süßer als deutsche Joghurts mit Aroma.

Yoghurt

Frohes Neues!

新年快乐 !

Es ist chinesisches Frühlingsfest (chinesisches Neujahr) und es wird das Jahr des Affen begrüßt. Viele Chinesen fuhren bereits nach Hause zu ihren Familien auf den Dörfern und lassen es heute Abend vermutlich so richtig krachen. Das ganze Neujahrsfest kann in bestimmten Regionen schon einmal 2 Wochen dauern, was natürlich soviel heißt wie 2 Wochen durchgehend essen, trinken und böllern.

Wir selbst bleiben erst einmal in der Stadt und lassen es etwas ruhiger angehen.

Fahrschule in China

Meine Frau machte ja nun erfolgreich ihren Führerschein und als ich das so mitbekam musste ich ja doch an der ein oder anderen Stelle schmunzeln, denn der Ablauf ist – wie so vieles in China – eher etwas ungewöhnlich.

Zu erst einmal muss man sich natürlich registrieren. Wir fuhren dazu zur örtlichen Dorf-Fahrschule, die vermutlich zu groß wie die 5 größten, deutschen Fahrschulen zusammen war. Dort angekommen werden Daten erfasst, ein Foto gemacht und ca. 5 Seiten eines Dokuments abgestempelt und auf jeder Seite unterschrieben. Dann geht es erst einmal nach Hause an’s Lernen. Denn bevor man in China überhaupt in ein Auto steigen darf, muss man erst einmal eine erste Theorieprüfung bestehen. Finde ich ansich nicht so verkehrt. Das Lernen ansich geht schnell, den Termin für die Prüfung bekommen jedoch nicht so sehr. Die Fahrschule ist groß und die Bewerberanzahl ist anscheinend riesig, so kann das dann trotz computerbasierter Prüfung schon einmal dauern, bis man einen Termin bekommt.

Sobald das abgehakt ist, kann man endlich mal rumkurven. Allerdings noch nicht im Straßenverkehr, sondern erst einmal auf einem Verkehrsübungsplatz. Dort lernt man dann in einzelnen Schritten Dinge wie fahren um die Kurve, fahren im Tunnel und natürlich einparken. Das ganze ausschließlich auf dem Verkehrsübungsplatz wohlbemerkt, ohne weitere Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe. Besonders das Einparken machte auf mich einen eher lustigen und sinnfreien Eindruck, denn es wird penibel genau darauf geachtet, dass man Linien nicht überfährt, exakt an einem gewissen Punkt anhält und vor allem läuft das alles nur im Standgas ab. Wie man so richtig Autofahren lernen soll, ist mir ein Rätsel und… naja, man sieht es ja am chinesischen Straßenverkehr, dass es vermutlich etwas bessere Wege gäbe. Dass man nicht einfach zwei Schrottautos hinstellt und die Leute dazwischen einparken lässt, liegt vermutlich daran, dass die zweite Prüfung – eben jenes Einparken, Kurvenfahren, etc. – auch computerbasiert ist und man eben genau auf der Linie anhalten muss, sonst registriert der Computer im Auto das als „durchgefallen“.

Das hat also zur Folge, dass auf dem (riesigen) Verkehrsübungsplatz so ca. 20 Fahrschulautos im Standgas rumgurken und entweder einparken oder um eine Kurve fahren und sich dabei sogar aus dem Fenster lehnen, damit sie die Linie auf dem Boden gut sehen. Das hat meines Erachtens soviel mit richtigem Autofahren zu tun, wie chinesische Nudelsuppe mit italienischer Pasta. Das ganze dauert dann auch hier wieder etliche Tage / Wochen, da es einfach zuviele Schüler gibt und man immer auf andere warten muss. So übt man dann das Einparken innerhalb von 5 Stunden gerade ein paar mal. Der nächste Schritt ist das Lernen der Lichtsignale. Fernlicht, Blinker, Licht, Lichthupe, etc. Dazu gibt es ein Gerät im Auto, welches Situationen im Straßenverkehr simultiert und man dann das entsprechende Signal betätigen muss. Die Situation „Sie wollen links abbiegen“ erfordert natürlich, dass man den Blinker links setzt und „Sie wollen überholen“ erfordert in China in der Tat, dass man ein Überholmanöver mit der normalen oder gar Lichthupe ankündigt. Das ganze findet wohlbemerkt bei komplettem Stillstand des Fahrzeuges statt. Setzt man ein falsches Signal, gibt es Punktabzug. Hat man das alles erfolgreich trainiert, kann man endlich zur zweiten und damit ersten praktischen Prüfung. Auch hier muss man sich bezüglich eines Termines wieder sehr gedulden.

Der Rest geht dann immerhin relativ schnell. Nun endlich (nach ca. 2 Monaten des Rumgurkens im Standgas) kann man etwas im Straßenverkehr rumfahren. Hierbei gab‘ es überraschend wenig Auffälligkeiten, außer dass in der dritten und somit zweiten praktischen Prüfung von einem abverlangt wird, dass man mind. 5 Sekunden mit gleichbleibender Geschwindigkeit einfach nur gerade aus fährt. Das ist in China leicht gesagt, als getan, da hier einfach ständig Menschen oder andere Fahrzeuge deine Fahrbahn kreuzen und so etwas wie Vorfahrt hier nicht existiert. Springt theoretisch jemand vor dein Fahrzeug und du must abbremsen, ist man durchgefallen. Ja, der Sinn erschließt sich auch mir nicht so ganz, aber wer weiß wieso das so ist und woher das kommt.

Hat man das alles hinter sich, gibt es nur noch eine Prüfung. Die insgesamt viert und somit zweite theoretische Prüfung. Ist auch diese bestanden, wartet man im Prinzip nur noch, dass man seinen Führerschein (ein einlaminiertes grüßes Papierchen) abholen kann und schon ist man offiziell „fit für den Straßenverkehr“. Jawohl, wenn man erst einmal die Fahrschule hier gesehen hat, weiß man, wieso der Verkehr teilweise so komisch ist. Hier wird ja teilweise seelenruhig auf der Hauptstraße gewendet und alle müssen warten (was lustigerweise auch alle seelenruhig tun und sich keiner wirklich „aufregt“ wie in Deutschland) und rückwärtsfahren und / oder einparken passiert hier generell nur im Schneckentempo. Kein Wunder auch, dass alle Automatik fahren und viele Chinesen meiner Ansicht nacht Probleme mit dem Schalten haben, wenn 80 % der Fahrschule in Standgas abläuft oder alle nur Autos mit Rückfahrkamera haben, wenn sie nie wirklich einparken in Realsituationen lernten.

Das klingt alles total lustig und „bizarr“, aber ich bin der Meinung, dass es aufgrund der Menschenmassen, die hier mobil sein wollen, nicht anders geht. Hier muss man einfach mal in die entgegengesetzte Richtung fahren oder auf die zweite Gegenfahrspur ausweichen, damit es „weiter geht“. Genauso wie man manchmal auch einfach mal warten muss, bis jemand gewendet oder ein- / ausgeparkt hat. Fußgänger haben sich genauso damit arrangiert und passen selbst bei grüner Fußgängerampel auf, denn es kommen ständig noch Autos angerauscht. Teilweise sieht man hier Frau mit Kind im Kinderwagen, auf einer riesigen Kreuzung, zwischen 20 Autos, die auch jeweils kreuz und quer fahren. Jeder schlängelt sich halt so durch und irgendwie scheint es ja zu funktionieren.

Was ich hier teilweise schon an Fahrmanövern sah ist echt grenzwertig und hätte zumindest in Deutschland bei jedem einzelnen Manöver zu einem Crash geführt. Nicht in China. Hier ist einfach jeder ständig am Aufpassen.

Umzug nach Hefei

So schnell kann’s also gehen. Aus heiterem Himmel bekam ich die Nachricht, dass wir Donnerstag schon nach Hefei ziehen. Das war an einem Sonntag. Mir sollte es recht sein und so begann die Vorfreude. Dienstag stellte sich dann aber heraus, dass unser Fahrer nun doch nicht fahren konnte und wir bis Sonntag warten müssen. Soll mir auch recht sein. Wir sind ja leider auf einen privaten Fahrer angewiesen, da man weder im Zug, noch im Bus einfach zwei kleine (süße) Kätzchen mitnehmen kann. Zumal deren Käfig riesig ist und wir sie nicht 4 Stunden lang in die kleine Tragebox quetschen wollten.

Nun, jetzt ist Dienstag und wir sind angekommen. Wohnung gehört einer Freundin meiner Frau und nun schauen wir erst einmal, ob wir hier bleiben, oder noch einmal umziehen müssen / können. Das hängt nun davon ab, ob der neue Arbeitgeber meiner Frau uns eine Wohnung stellt oder nicht und vor allem ob diese günstig, kostenfrei oder sonst irgendwie gut / besser ist. Ansonsten bleiben wir erst einmal hier in ca. 140 m², im 18. Stock eines ingesamt 24-stöckigen Hochhauses (für chinesische Verhältnisse also sogar noch recht niedrig). Ganze 2 Tage nonstop haben wir geputzt, ausgepackt, umgeräumt, eingeräumt und wieder eingepackt und so langsam fühlt man sich fast schon heimisch. Internet ist sogar auch schon installiert und fast einen eigenen Beitrag wert, wenn ich an den Ablauf denke.

Meine Frau habe ich jetzt allerdings erstmal an den Bahnhof gefahren (mit dem Bus), denn sie muss vorerst wieder zurück nach Bozhou wo die vierte und endlich letzte Fahrschulprüfung auf sie wartet. Ich habe hier währenddessen Sturmfrei und passe auf, dass die Katzen uns nicht alle Blumen wegfressen und Gläser abräumen. An dieser Stelle sei auch noch einmal erwähnt, wie unfassbar schön es ist, fließend Warmwasser und eine Raumtemperatur über 15 °C zu haben. Man weiß das wirklich erst zu schätzen, nachdem man ohne Heizung und Warmwasser auf dem Dorf lebte.

Die Sache mit der Kälte

Ein frohes Neues an dieser Stelle geschwind!

Heute ist ein besonders schöner und warmer Tag (sonnig und knapp 15 °C!) und meine Hände sind endlich mal warm genug, um einen neuen Blogeintrag zu verfassen.

Als ich in Bozhou ankam, war es noch recht mild und ich konnte mit einer Übergangsjacke draußen herumlaufen. Zuhause zog man sich einfach eine Trainingsjacke an und gut war. Dann wurde es etwas kälter und man zog zuhause einfach einen dieser dicken Hausanzüge an und es war auch noch okay. Aber irgendwann wurde es knapp -5 °C draußen und da half selbst der Hausanzug nicht mehr, da es einfach keine Heizung in China gibt. Zumindest nicht im klassischen Sinne, wie wir das kennen als Gas- oder Zentralheizung. Warum das so ist, ist mir ein absolutes Rätsel, da es hier ja durchaus über längere Zeit kalt wird. Wenn man in Hong Kong keine Heizung installiert, weil es im Winter maximal +10 °C draußen sind, dann verstehe ich das noch. Aber nicht hier, wo es schonmal -5 °C oder kälter wird.

Also jedes Haus und jede Wohnung hat ja mindestens eine Klimaanlage für den recht langen und sehr heißen Sommer hier. Das ist ja immerhin schon etwas. Diese Klimaanlagen können natürlich auch ebensogut heizen, aber dennoch tut das kaum einer hier. Vermutlich weil es zuviel Geld kostet und die Klimaanlage schon im Sommer bei +45 °C Außentemperatur den ganzen Tag laufen muss. Sagen wir mal, finanziell gesehen verstehe ich das. Warum hier aber selbst im Winter bei 0 °C ständig die Fenster und Türen offen gelassen (!) werden, das verstehe ich nun beim besten Willen nicht. Ein bisschen Tür zu, kurz mal mit Klimaanlage aufheizen und es wäre einfach auszuhalten, aber nein… statt dessen steht hier meist alles offen und die Leute sitzen einfach super dick eingepackt herum und schlürfen heiße Reissuppe.

Ich persönlich habe ja das Problem, dass ich mich so gut einpacken kann wie ich will, ich werde einfach nicht warm und habe ständig kalte Hände, Füße, Nase, Ohren, etc. Es hilft irgendwann einfach gar nichts mehr und das Schlimmste dabei ist, dass man hier zuhause nichtmal heiß duschen kann. Jawohl, Warmwasser gibt es nur, wenn die Sonne draußen scheint und die Gerätschaft auf dem Dach erhitzt. Das ist im Winter natürlich entsprechend selten und so gehen hier im Dorfe einfach alle in’s nähste Badehaus. Erschwerend kommt hinzu, dass es einfach ÜBERALL kalt ist, egal wo man hingeht. Restaurants, Shops, einfach überall. Man kann sich einfach nirgends so richtig aufwärmen, was einen in einem echt unangenehmen Zustand der Dauerfröstelei lässt. Besonders hart wurde es, als selbst im Fitnessstudio, wo ich immer regelmäßig Dusche, der Boiler ausfiel und es kein Warmwasser gab. Selbst im Badehaus ist die Wassertemperatur nicht immer wirklich heiß und naja, die Duschen ansich sind ja auch nochmal ein Thema für einen Extrapost, glaube ich.

Dazu kommt, dass bei Kälte einfach alles sch…lecht ist. Stifte schreiben nicht mehr, einen besonders kalten Tag ging meine Kaffeemaschine nicht mehr (!), alles was man anfasst ist kalt, alles was man anzieht ist kalt, die Nase läuft ständig, Deckblätter von Büchern wellen sich hoch, man kann nicht mal „schnell“ ohne Schuhe den Boden berühren, bei Bedienung von iPhone läuft der Bildschirm sofort an, zum Zähne putzen und Gesicht waschen muss man sich heißes Wasser kochen, etc. pp. Die Probleme und „Unangenehmigkeiten“ sind vielfältig.

Winter ist ja so schon nix für mich, aber erst recht nicht in einem Haus ohne Heizung. Bald geht es nach Hefei, wo wir natürlich Türen und Fenster schließen und wenigstens etwas heizen werden. Koste es, was es wolle. Ach und einen Durchlauferhitzer und somit Warmwasser gibt es dort dann natürlich auch. Denn ohne kann man ja echt kaum überleben.

Weihnachten in China

Heiligabend nähert sich und so langsam trudelte auch hier die erste Weihnachtsdekoration in den Läden ein. Man sieht vermehrt Christbäume als Dekoration und auch zum Verkauf, jedoch natürlich alles aus Plastik. Vom Aussehen her unterscheidet sich die Deko eigentlich kaum von unserer. Pappbilder vom Weihnachtsmann, Schnee aus der Sprühdose, Christbaumkugeln, Kränze und der lokale Walmart hat sogar Adventskalender. Das alles schön mit „Merry Christmas“ betitelt, auch wenn das hier kaum einer lesen kann.

Ich persönlich bin ja gar nicht mehr so der Fan von Weihnachten und speziell dem Zirkus darum, von daher ist es mal ganz angenehm einfach nicht schon ab Mitte Oktober damit bis zum 24. genervt zu werden. Am ehesten vermisse ich natürlich Familie und Backwaren aber ansonsten hält es sich in Grenzen. Meine Frau jedoch konnte es nicht lassen und kaufte dann doch einen Weihnachtsbaum mit LED Kugeln und ein bisschen Plastikdeko. Für die Kinder „feiern“ wir am 24. sogar ein klein bisschen Heiligabend mit allem drum und dran (Kekse backen, Geschenke, etc.).

Mal schauen, ob’s gefällt.

Hunde auf dem Dach

Endlich legal

Kurzes, längst überfälliges Update: Waren ja vor kurzem noch einmal für einen Tag in Hefei und haben nun im zweiten Anlauf endlich meinen Pass mit eingeklebtem Aufenthaltstitel abgeholt. 

Erster Versuch

Der erste Anlauf war indes reichlich erfolglos. Wir standen früh um 06:00 Uhr auf und musstens uns erst einmal zu Fuß durch einen Schneesturm kämpfen. Dann ging es mit dem Linienbus zur Busstation, wo wir erst einmal erfuhren, dass es aufgrund des Schnees schonmal 7 Stunden dauern kann, bis der Bus in Hefei ankommt. Das war uns dann ein wenig zu langsam und so versuchten wir schnell noch zum Bahnhof zu fahren, um den nächstmöglichen Zug zu erwischen. Klappte dank Verspätung des Zuges auch wunderbar. Wir standen rechtzeitig am Gleis und warteten dann erst einmal. Und froren. Nachdem die Anzeige von 10 Minuten Verspätung auf 40 sprang und schlussendlich „unbestimmt“ anzeigte, fanden wir uns schon einmal damit ab, das wir heute gar nicht mehr nach Hefei fahren.

So war es dann auch. Also ab nach Hause und erst einmal aufwärmen. Das klappte aber nicht so richtig und wie sich später herausstellte lag das wohl an einer Magenverstimmung / Erkältung / Kälteschock (?), welche ich mir einfing. Hing dann den Rest vom Tag abwechseln im Bett und über der Kloschüssel rum (jeweils einmal „richtig“ und einmal „verkehrt“ herum) und versuchte einfach, den Tag zu überleben. Der Abend wurde dann noch von leichtem Fieber gekrönt und so fiel auch erstmal der nächste Tag als möglicher Reisetag nach Hefei aus.

Zweiter Versuch

Zwei Tage später dann aber endlich noch einmal probiert. Es waren zwar noch -5 °C, aber immerin trocken und ich fühlte mich gut. Fuhren also schnell (4 Stunden) mit dem Bus nach Hefei, wo ein Verwandter auf uns wartete. Dieser fuhr uns geschwind zum Amt, wir holten den Pass ab und mussten dann nur noch geschwind zur Polizeistation in unserem zukünftigen Wohnbezirk, damit auch alles dreimal abgesichert ist. Könnte ja sonst wer kommen! Nach einer Stunde (!) Hefei Aufenthalt ging es wieder 4 Stunden mit dem Bus zurück und wir konnten noch rechtzeitig zu Abend essen. 

Hätte das nur beim ersten mal so geklappt.  Ein klein wenig enttäuscht bin ich, dass ich nicht zusätzlich zum Titel im Pass eine Art Scheckkarte bekam, wie es in Deutschland üblich ist. 🙁 So muss ich theoretisch immer meinen Reisepass dabei haben. Aber besser als nix und vor allem erst einmal Ruhe! 

Verkehr

Der Verkehr in China macht auf den ersten Blick einen recht chaotischen Eindruck. Erst recht in den „kleineren“ Städten wie Bozhou, wo augenscheinlich einfach jeder fährt, wie er will und ständig wild am Hupen ist. Nachdem ich nun etwas länger hier bin, kann ich sagen; Es stimmt. Jeder fährt hier (fast) so, wie er will und ist ständig am Hupen.

Das klingt furchtbar, ergibt bei genauerer Betrachtung aber irgendwie sogar Sinn.

In China gibt es sehr nunmal sehr, sehr viele Menschen und dementsprechend viele Verkehrsteilnehmer. Von großen LKW, über normale PKW bis hin zu tausenden von kleineren Elektrobikes. Würde hier jeder nach deutschem Vorbild fahren, gäbe es meines Erachtens Staus und Unfälle en masse. Man kann den Verkehr in China mit den Worten „jeder schlängelt sich so durch“ beschreiben. Fährt jemand zu langsam vor dir? Einfach überholen, auch wenn man dazu auf die Gegenfahrbahn ausweichen muss. Der Gegenverkehr wiederrum sieht das kommende Hindernis und weicht auch entsprechend aus. Ist ein Spurwechsel nötig? Einfach Blinker setzen und langsam – aber sicher – die Spur wechseln. Die anderen werden schon ausweichen. Wenn nicht, muss man halt kurz warten. Irgendwie klappt das auch, wenn einer warten muss, dann wird nie gemeckert oder wild gestikuliert. Man kann eh nichts machen und jeder weiß, dass er beim nächsten Wendemaneuver inmitten der vierspurigen Straße selbst das Hindernis ist, auf welchen alle warten.

Jeder ist hier also ständig am Schauen, wo eine passende Lücke ist, wer einem entgegen kommt oder wer gerade einen Spurwechsel vollziehen will und richtet sich dementssprechend darauf ein. Das sieht dann alles recht wild aus, funktioniert aber kombiniert mit den riesigen Straßen in China relativ gut. Allein normale Straßen haben mindestens 4 Spuren, dazu gibt es links und rechts jeweils noch eine baulich getrennte extra Spur für kleinere Gefährte. Diese extra Spuren nutzen dann übrigens auch normale PKW, wenn man von der großen Hauptstraße abfahren muss. Sie dient zudem oft gleich als Parkspur.

Bin jetzt selbst schon ab und an mit einem Elektrobike herumgefahren und muss sagen, dass es relativ gut funktioniert. Speziell auf den separaten Straßen für Elektrobikes braucht man eigentlich keine Angst haben. Es wird zwar schon einmal eng und wirklich langsam fährt hier auch keiner, aber hält man sich an die Eigenheiten des Verkehrs, passiert auch nichts. Eine Eigenheit ist z. B. beim Spurwechsel das Recht der Vorfahrt. Nehmen wir an, zwei Autos fahren nebeneinander und der linke will auf die rechte Spur. Befindet er sich mit mind. einer halben Fahrzeuglänge vor dem anderen Fahrzeug, kann er einfach wechseln und der rechts hinter ihm hat einfach zu warten. Ausnahmen gibt es natürlich, aber so scheint das ungeschriebene Gesetz zu sein.

Und dann ist da noch das Hupen. In der chinesischen Fahrschule lernt man tatsächlich, dass man einen Spurwechsel mit Hupen ankündigen soll. Vermutlich soll man auch das Überholen mit Hupen – und Lichthupe – ankündigen. Überhaupt wird hier ständig gehupt. Immer. Überall. Egal wie leer die Straßen sind. Lieber einmal zuviel gehupt, als zu wenig, so scheint es mir. Bei den Elektrobikes, die teilweise super leise an Passanten vorbeifahren, ergibt es ja noch Sinn. Bei normalen PKW und normalem Verkehr entgeht mir der Sinn ein wenig, da ja nun alle ständig am Hupen sind und man es nur noch als Hintergrundgeräusch wahr nimmt, anstatt als Warnung / Signal. Dazu kommt dann noch das Fernlicht, welches teilweise gerne die ganze Fahrt über angelassen wird. Das blendet dann zwar die entgegenkommenden Teilnehmer, aber die müssen halt schauen „wie sie sich durchschlängeln“.

Gefahren wird hier übrigens überwiegend Automatikgetriebe (und natürlich Elektrofahrzeuge ohne Schalten) und immer, wenn ich mal in einem Auto mit Schaltgetriebe sitze, habe ich den Eindruck zu wissen, warum. Das ist jetzt nur eine Theorie und vermutlich subjektives Empfinden meinerseits, aber ich glaube die Chinesen kommen mit dem Schalten nicht so zurecht. Es wird erstaunlich oft sehr, sehr untertourig gefahren und sie verschalten sich öfter mal. Selbst das Anfahren im ersten Gang scheint für manche ein Hindernis zu sein und das selbst bei Taxifahrern, die den lieben langen Tag nix anderes machen. Ich hoffe es liegt nur an den alten Autos, aber komisch und vor allem auffallend ist es schon.

Auffallend ist so einiges am chinesischen Verkehr. Positiv fallen mir die Ampelschaltungen auf. Bei fast jeder Ampel ist eine Sekundenanzeige dabei, welche die verbleibenden Sekunden der jeweiligen Phase anzeigt. Das verkürzt die Wartezeit enorm und das obwohl manche Rot- oder Grünphasen schonmal 60 – 90 Sekunden lang sind. Irgendwie kommt es einem das Warten dann nicht so lang vor. Sollte es imho in Deutschland auch überall geben. Gut, der Nachteil ist natürlich, dass die meisten schon bei den letzten 10 Sekunden losfahren, aber generell wird sich schon an Ampeln gehalten. Was man von den übrigen Verkehrsschildern – wenn man welche überhaupt hier sieht – nicht so behaupten kann. Erst recht nicht „hupen verboten“ Schilder in Wohngegenden, etc.

Als letztes Detail fiel mir noch auf, wie hier kaum auf Bodenwellen geachtet wird. Auf den größeren Straßen oder auch in Wohngegenden findet man des öfteren mal mehr oder weniger ausgeprägt Bodenwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung. Aber irgendwie jucken die nie einen. Es wird einfach mit vollem Karacho darüber gefahren oder teilweise einfach ausgewichen, was zu halb abgefahrenen Bodenwellen und wer weiß, wieviel kaputten Stoßdämpfern im Jahr führt. Schlaglöcher jedoch werden meistens gemieden. Wo da jetzt genau der Unterschied ist, weiß ich auch nicht.

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