The Real China Experience

我的生活在中国

Schlagwort: Crazy

Eigentumswohnung

Ja, wir haben eine Wohnung gekauft.

Wir verdienen ja ganz gut hier und bevor das Geld auf dem Bankkonto vergammelt, wollten wir es in eine Wohnung stecken. Wir waren letztes Jahr ja schonmal kurz davor, eine zu kaufen, da die Abteilung in welcher meine Frau arbeitet in ein neues Gebäude umzieht. Der Kauf klappte dann aber nicht, weil wir noch nicht genug Geld für die erste Anzahlung zusammen hatten. Nun haben wir genug Geld zusammen und… die Preise sind schon wieder soviel höher, dass es schon wieder nicht ganz reichte. Aber dank der Hilfe des Krankenhauses klappts nun doch, denn wir haben einfach einen separaten Wohnungsfond von dem wir gar nichts wussten und da mittlerweile auch schon wieder paar tausende Euro drauf sind.

Wichtiges:

89 m² – Wobei es eher ca. 67 richtige m² sind, da in China sowas wie Balkon und sogar Fahrstuhl und anderer „Public Space“ dazu gezählt wird. Diese Schlingel! Ja, ist ziemlich klein, aber bei den Preisen können wir uns nicht mehr leisten. Es wäre auch ein bisschen unnötig für 2 Personen (+ 2 Katzen).
160.000 € – War das Günstigste, was wir so finden konnten, wo Entfernung zur Arbeit, Aussicht, Gegend, etc. passte. Auch war die Anzahlung von knapp 42.000 € machbar bei so einem niedrigen Preis. In China muss man ja mindestens ein Drittel direkt anzahlen, sonst gibts nix. Des Weiteren zahlen wir theoretisch nur 130 EUR mehr im Monat als ohnehin schon (jetzige Miete + 130 EUR = gesamte Rate für die Wohnung monatlich).
20. Stockwerk – Schön hoch, aber nicht zu hoch. Wir schauten uns mal eine Wohnung im 32. Stock an, aber da fährt man  sprichwörtlich 2 Minuten mit dem Aufzug. Und das nur, wenn sonst keiner mitfahren will. Wenn Rush-Hour morgens ist, kann sich der Weg schon einmal um 5 – 10 Minuten (!) verlängern. Und wenn ich eine schön hohe Aussicht genießen will, gehe ich einfach auf unser Dach.
Nette Gegend – Ein Outlet Center und ein schöner See samt Park ist nebenan. Die Wohnung ist auch in der Nähe vom Da Shu Berg samt riesigem Naturareal (inkl. Tempel, Zoo, etc.). Ansonsten ist es natürlich am Arsch der Welt, d. h. am Rande von Hefei. Wenn man bei mir aufs Dach geht, sieht man auf der einen Seite Zivilisation und Häuser und auf der anderen Seite sprichwörtlich nichts mehr. Nur noch Felder und Bauern. Aber dennoch eine schöne Gegend, weil U-Bahn Linie 2 Endstation direkt vor unserem Häuschen ist. Damit ist man dann in 20 min. in der Innenstadt, z. B. wo wir jetzt wohnen. Das ist meines Erachtens super okay. Nicht wie in Shanghai, wo man schonmal locker eine Stunde und mehr fahren muss.

Der Look:

Die Wohnung sieht zur Zeit noch so aus:

 


In China kauft man überwiegend Rohbau und richtet es sich dann ganz nach eigenen Vorstellungen (dazu an anderer Stelle mal mehr) ein. Wir hätten gerne schon eine fertige gehabt wegen Einzugsdatum, aber das war immer recht teuer. Außerdem können wir nun wirklich alles recht gut optimieren. Details wie Steckdosenpositionen aussuchen, zur Not Wände raushauen, Kabelkanal beim TV direkt in die Wand kloppen lassen, Ethernetanschluss beim TV (!), aber ntürlich auch wichtige Dinge wie: Welcher Boden, Decken, Türen, Farbe der Türen, einfach alles.

Die Aussicht:

Die Aussicht ist leider nicht ganz optimal, aber das Beste, was wir so finden konnten. Die ganzen Wohnhäuser sind mittlerweile so eng beieinander gebaut, dass man ständig das gegenüberliegende Haus vor der Nase hat. Mit Aussicht ist dann nicht mehr viel. Auch jetzt haben wir Häuser vor uns, aber immerhin bisschen mehr Platz dazwischen. Auf der anderen Seite haben wir gar komplett freie Sicht.

Aussicht aus Wohnzimmer / Schlafzimmer:
Nicht optimal, aber immerhin noch akzeptabel. Wir sahen schon viel Schlimmeres.

Aussicht aus Gästezimmer / Küche / Büro:
Meines Erachtens relativ „schön“, da weitläufig und schon noch bisschen was zu sehen. Mir persönlich gefällt ja so ein Häusermeer immer.

Unter unserem Küchenfenster:
Als besonderes Schmankerl gibt es unter unserem Küchenfenster Wasserbüffel. Ich erwähnte es ja schon, aber unsere Wohngegend ist wirklich das Ende der Zivilisation.  Hühner gibt’s auch und ein paar alte, vergammelte Häuser mit Bauern stehen da auch noch rum. Die werden sicherlich bald abgerissen. Wenn nicht, kriege ich dort immerhin schön günstige gebratene Nudeln.

Auf dem Dach:

Das Outletcenter:

Häuser mit Da Shu Berg im Hintergrund:

Häuser, Häuser, Häuser:

Ja, er lebt noch…

Lange kein Update mehr hier. Das hat zwei Gründe. 1) Im Moment ist einfach nicht so die Zeit da, da die Arbeitswoche in China teilweise von Montag bis Sonntag geht und 2) immer wenn dann mal Zeit da ist und ich etwas posten will, dann funktioniert das Internet nicht gescheit und ich komme nicht auf WordPress. Es ist zum Verzweifeln manchmal. Aber, ich gelobe Besserung und demnächst dürfte ein etwas größeres Update kommen mit hoffentlich vielen Folgeposts.

Man darf gespannt sein.

Stupid Dog

Fahrräder zum Ausleihen

In China gibt es nun seit ein paar Monaten Fahrräder zum Ausleihen. Diese sind ansich nichts neues und etwas ähnliches sah ich schon vor 10 – 15 Jahren in Deutschland. Es gibt jedoch vier Dinge, welche die chinesischen Fahrräder etwas besonders machen:

1 – Stationsfrei
Das erste, was mir auffiel war, dass man die Fahrräder ausleihen und wieder abstellen kann, wo man möchte. Es gibt keine Stationen zu welchen man fahren muss und somit kann man theoretisch direkt bis vor die Haustür fahren und es dort abstellen. Das ist einfach super bequem und meines Erachtens genau so, wie es sein sollte. Wenn man an Stationen gebunden ist und keine in der Nähe seiner Wohnung hat, dann muss man ja doch wieder laufen.

2 – Preis
Bei den günstigsten Fahrrädern kostet eine Stunde 1 Yuan, was ca. 0,14 € entspricht. Das ist wunderbar günstig und eigentlich für jeden erschwinglich.

3 – Menge
China ist ein sehr bevölkerungsreiches Land. Man hört immer wieder davon, aber wenn man nicht wenigstens einmal hier gewesen ist, dann kann man sich einfach nicht vorstellen, wie unfassbar viele Menschen es hier wirklich gibt. Das hat ein paar Vorteile. So zum Beispiel mit den Fahrrädern. Dadurch, dass der Markt so riesig ist (und noch ein paar anderen Faktoren, wie die technische Neugier der Chinesen) gibt es nun von mehreren Herstellern jeweils TAUSENDE solcher Fahrräder. Sie sind wirklich ÜBERALL und man muss kaum mehr als 5 m laufen, um eines zu finden. Das ist höchst bequem und macht die Fahrräder gerade für kurze Strecken perfekt.

4 – Einfache Benutzung
Dadurch, dass die Chinesen keine Angst vor neuer Technik haben, ist die Bedienung der Fahrräder auch denkbar einfach. Jeder Stadtbewohner jünger als 80 Jahre hat eigentlich ein Handy. Mit diesem Handy wird dann ein QR Code auf dem Fahrrad abgescannt und bezahlt wird direkt mit entweder dem chinesischen PayPal namens „Ali Pay“ oder dem Bezahlsystem des chinesischen What’s Apps namens „WeChat“. Die Fahrräder haben alle GPS Sensoren und wenn man die entsprechende Fahrradhersteller App herunterlädt, dann sieht man auf einer Landkarte, wo es die nähsten Fahrräder gibt.

Die Punkte 1 und 3 haben jedoch auch Nachteile. Aufgrund dem Fehlen einer Station, stehen die Fahrräder sprichwörtlich überall herum. Überall. In Shenzhen hat das an einem langen Wochenende so überhand genommen, dass der komplette Strand voller Fahrräder war und die Stadt sie mit Großmaschinen wegräumen musste. Des Weiteren gibt es natürlich auch Leute, welche die Fahrräder einfach mit nach Hause nehmen. Direkt in die Wohnung.

Alles in allem finde ich die Sache aber gut. Auch wenn ein paar Fahrräder natürlich ausgenommen / demontiert werden oder in einem Gebüsch landen, so überwiegt der Vorteil im Moment noch klar. Hier in Hefei ist es auch (noch?) nicht so übertrieben wie in Shenzehn, von daher kann man sich eigentlich nicht beschweren.

E-Bike

Haben uns nun endlich mal ein sogenanntes E-Bike gekauft. Praktisch ein Roller mit Elektromotor. Die Dinger fahren ja hier in China überall herum und man erkennt schnell die Vorteile. Sie sind klein, wendig, schnell und dadurch kommt man natürlich super durch den teilweise zähflüssigen Verkehr. Des Weiteren sind sie günstig in der Anschaffung (200 – 400 EUR) und günstig im Unterhalt (bisschen Strom). Damit herumfahren ist super bequem, zumal man dafür in China nicht einmal einen Führerschein braucht. Das führt natürlich dazu, dass alle nicht nur kreuz und quer, sondern teilweise auch wirklich haarsträubend durch die Straßen düsen. Naja und da es Elektro als Antrieb nutzt, gibt es auch keine Abgase, was gerade für China nicht so verkehrt ist. Meiner Meinung nach hilft da jeder Mikrogramm weniger CO2 in der Luft. Man muss sich nur mal vorstellen, wenn alle E-Bikes Verbrennungs- anstelle von Elektromotoren hätten. Oder noch schlimmer, manche Leute dann eher ein Auto hätten, anstatt eines Bikes. Es geht eigentlich gar nicht, E-Bikes sind ein muss in China.

Unser E-Bike kostete ca. 200 EUR und mit einer Batterieladung kommt man 50 km weit. Sollten die Batterien komplett leer sein dauert das Aufladen ca. 7 Stunden. Geschwindigkeit weiß ich gar nicht so recht, da es keinen Tacho hat, aber es geht schon ziemlich ab muss ich sagen. Die Beschleunigung ist einfach krass und Höchstgeschwindigkeit scheint mir bei ca. 50 km/h zu liegen. Das muss ich aber erst noch mit iPhone testen. In unserem Haus gibt es unten eine Art Garage, wo man sein Bike unterstellen und sogar aufladen kann. Das kostet dann 28 Yuan (ca. 3,75 EUR!) pro Monat (!) inkl. Strom. In der Garage wohnen auch Leute, die dann schön auf das E-Bike aufpassen. Einziger Nachteil, um 22 Uhr wird abgeschlossen und man kommt nicht mehr an sein Bike.

Und ja, im Straßenverkehr muss man natürlich aufpassen, da – wie schon gesagt – alle ziemlich verrückt hier herumfahren. Es passiert öfter mal, dass man einfach Gegenverkehr hat, von allen Seiten überholt wird, noch mind. 10 Leute schnell über die rote Ampel düsen und einem den Weg kreuzen oder andere wiederrum eine Vollbremsung hinlegen, weil ihnen gerade einfällt, dass sie genau jetzt, genau hier an der Bank anhalten müssen. Das alles führt dann dazu, dass jeder ständig am Aufpassen und vor allem Ausweichen ist. Wenn man eine grüne Ampel hat, dann sollte man langsam losfahren und vor allem noch einmal in alle Richtungen schauen, ob nicht noch ein Bus über die Kreuzung brettert oder 5 E-Bikes kommen, hehe. Des Weiteren gibt es ja extra Spuren für die E-Bikes, wo man dann keine Angst haben muss, dass man mit einem Auto zusammenkracht. Zumal die Spuren baulich getrennt sind.

Ich persönlich hätte unglaublich gerne so ein Ding in Deutschland. Es ist einfach das perfekte Sommervehikel für die Stadt und tausendmal besser als die unfassbar nervigen und lauten Roller / Mopeds, die wir so in Deutschland haben. Führerscheinpflicht für die Teile wäre natürlich auch kein Problem und sogar von Vorteil. Auf Amazon gibt es ähnliche Roller, die mit 500 EUR sogar gar nicht sooo teuer sind. Mal schauen, evtl. kaufe ich eins, wenn ich zurück in Deutschland bin. 🙂